Unser Blog

Fakten & Mythen zur Gesundheit

Burnout Prävention im Unternehmen

Nicht abzustreiten ist, dass sich die Belastungen in der Arbeitswelt in den letzten Jahren massiv verändert und erhöht haben und auch noch kein Ende in Sicht ist. An jeden einzelnen werden höhere Anforderungen gestellt und die Kennzahlen zu psychischen Erkrankungen steigen seit Jahren unentwegt an. Aufgrund dieser Entwicklungen ist eine Burnout Prävention in Unternehmen wichtig.

Burnout ist weder eine sogenannte Modeerscheinung noch eine typische „Managerkrankheit“. Jeder und jede kann betroffen sein. Das Burnout-Syndrom ist eine von der neuen internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) anerkannte Diagnose, die nicht nur von Betroffenen, sondern auch von den Unternehmen sehr ernst genommen werden sollte. Schließlich hat ein Burnout-Fall im Unternehmen eine massive Auswirkung auf die Produktivität des Teams. 

Nicht ohne Grund geriet das Burnout-Syndrom in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der öffentlichen, aber auch der betrieblichen Aufmerksamkeit.

Als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wird, beschreiben drei Dimensionen das Burnout-Syndrom:

  • Ein Gefühl von Energielosigkeit und Erschöpfung
  • Eine zunehmende geistige Distanz, negative Haltung oder Zynismus zum eigenen Job
  • Ein verringertes beruflichen Leistungsvermögen

Als Burnout begünstigende Organisationsfaktoren werden unter anderem eine zu hohe Arbeitsbelastung, geringe Eigenkontrolle über die Arbeitsinhalte, fehlende Anerkennung, schlechte Gemeinschaft und mangelnde Fairness sowie Wertekonflikte angesehen. Die Folgen für die betroffenen Personen sind enorm, deswegen sollte Burnout Prävention in Unternehmen geleistet werden.

Burnout hat immense Folgen für Mensch & Unternehmen

Nicht selten endet die psychische Belastung am Arbeitsplatz in längerer Arbeitsunfähigkeit und kann immense Folgen für die Unternehmen haben.

Fehltage und lange Krankschreibungen, aber auch Produktionsverlust und ein enormer Know-How-Verlust durch Langzeitausfälle verursachen als Folgen von Burnout-erkrankten Mitarbeiter/-innen im Unternehmen erhebliche Kosten.

Jedoch betrifft Burnout nicht nur das Unternehmen und die Betroffenen selbst, sondern auch die Teamkollegen/-innen. Mehrarbeit belastet die anderen Teammitglieder und erhöht dadurch die Ausfallgefahr weitere Mitarbeiter/-innen. Darüber hinaus kommt es zur Unruhe und Unsicherheit unter den Mitarbeiter/-innen, zur Belastung der Unternehmenskultur und zum Vertrauensverlust in die Unternehmensführung.

Diese Folgen verdeutlichen, dass Burnout mehr als nur den betroffenen Mitarbeitenden schadet und zwar vor allem auch dem Unternehmen und dessen Erfolg. Dies zeigt, wie wichtig es ist, Burnout Prävention in Unternehmen aktiv zu betreiben, damit möglichst keine Mitarbeiter/-innen durch Burnout ausfallen. 

Tipps zur Burnout Prävention im Unternehmen

1. Burnout enttabuisieren

Häufig sind psychische Erkrankungen immer noch ein Tabu-Thema auf der Arbeit. Versuchen Sie mit den Mitarbeitenden möglichst offen zu kommunizieren und das Thema in Gruppen- oder Einzelgesprächen anzusprechen. 

2. Verständnis für Pausen & Work-Life-Balance fördern

Pausen während der Arbeitszeit sind wichtig, denn sie fördern das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und Produktivität – ebenso wie flexible Arbeitszeiten. Nicht überall sind flexible Arbeitszeiten möglich, aber wo es realisierbar ist, können diese die Work-Life-Balance der Mitarbeiter/-innen fördern und ihnen dabei helfen, die Arbeit mit dem Privatleben besser zu vereinbaren. Ein größerer Handlungsspielraum durch flexible Arbeitszeiten hilft zudem Stress zu senken. Dies hilft ebenfalls dabei, erfolgreich Burnouts im Team zu vermeiden.

Da die Führungskräfte und die Geschäftsführung eine große Vorbildwirkung haben, ist es wichtig, dass diese Werte von der Firmenspitze vorgelebt werden.

3. Mitarbeiter/-innen wertschätzen

Wertschätzung und Anerkennung sollten einen zentralen Stellenwert einnehmen. Es ist nicht immer zutreffend, dass eine deutliche Distanz zu den Kolleginnen und Kollegen gewahrt werden muss, um gut zu führen. Eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, Hilfe aktiv anzubieten und ein „Danke“ zeugen von Anerkennung und Wertschätzung. Eine permanent hohe Arbeitsleistung sollte nicht selbstverständlich sein. Das ein oder andere motivierende Lob kann am Arbeitsplatz nicht schaden und fördert die Arbeitsmotivation sowie eine offene Unternehmenskultur. Burnout Prävention im Unternehmen muss also nicht schwer sein, ein guter Umgang miteinander ist schon ein Schritt in die richtige Richtung. 

4. Gespräche führen und Informationsfluss fördern

Regelmäßige Mitarbeitergespräche tragen nicht nur zur besseren Mitarbeiterzufriedenheit bei, sondern können auch betriebliche Ressourcen, Belastungen und Beanspruchungen aufzeigen. Im Unternehmen sollte eine offene Gesprächskultur gefördert werden, bei der die Mitarbeitenden ihre Probleme und Stressfaktoren im Unternehmen ansprechen können und keine Angst haben, sich bei Schwierigkeiten an Vorgesetzte zu wenden. Nur durch einen offenen Austausch zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften können Über- oder Unterforderungen aufgedeckt werden. Wichtig ist, den Mitarbeitenden eine „offene Tür“ sowie bei Lösungen Unterstützung anzubieten, dies senkt den Druck und Stress im Team.

Darüber hinaus ist neben der Kommunikation der Informationsaustausch für eine sinnstiftende Zusammenarbeit notwendig. Dieser kann zum Beispiel durch regelmäßige Teamsitzungen und strukturierte Intranet-Meldungen gefördert werden.

5. Betriebliche Gesundheitsförderung im Unternehmen

Dass Gesundheitsförderung nicht nur die Mitarbeiter/-innen gesund und zufrieden macht sowie die Gemeinschaft unter Kollegen und Kolleginnen stärken kann, sondern auch für das Unternehmen wirtschaftliche Vorteile hat, haben bereits zahlreiche Studien beweisen können. So steigern z.B. Seminar-Angebote, Fitness- und Gesundheitskurse, Entspannungsangebote oder Programme zur Stressbewältigung die Zufriedenheit, Produktivität und Motivation der Mitarbeiter/-innen, stärkt die Mitarbeiterbindung, verbessert das Betriebsklima und reduziert Krankheitskosten und Fehlzeiten. Daher ist es auch für Unternehmen wirtschaftlich sinnvoll, in die Mitarbeitergesundheit und das Wohlbefinden der Angestellten zu investieren. Es ist eine Führungsaufgabe, dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter/-innen auch an den betrieblichen Gesundheitsangeboten teilnehmen können.

6. Arbeitsstrukturen überprüfen

Fehlerhafte, innerbetriebliche Strukturen können zu überhöhter Belastung bestimmter Mitarbeiter/-innen führen. Durch eine Überprüfung von Arbeitsprozessen und -strukturen können beispielsweise überflüssige Arbeitsschritte aufgedeckt, Zeit eingespart und Stress verhindert werden. Die „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung“ ist hierbei ein unterstützendes Tool, um herauszufinden, wo die psychischen Belastungen innerhalb des Unternehmens am größten sind und wo Handlungsbedarf ist. Seit 2013 verpflichtet das Arbeitsschutzgesetz Unternehmen dazu, die psychische Belastung am Arbeitsplatz mit der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung zu untersuchen. Damit sollen arbeitsbedingten psychischen Belastungen wie zum Beispiel einer Burnout-Erkrankung vorgebeugt werden.

7. Betriebsklima verbessern

Je nach Teamgröße können kleine Betriebsausflüge, gemeinsame Business-Lunchs in der Kantine oder gemeinsame Freizeitaktivitäten für einen besseren Zusammenhalt sorgen und damit das Betriebsklima verbessern. Burnout Prävention muss also nicht krampfhaft betrieben werden, sondern kann durch schöne gemeinsame Aktivitäten erfolgen.

Quellen:

Buchner, S. (o. J.). Burnout-Vermeidung für Unternehmen. Die Gesundheitsmanager. Abgerufen am 21.07.2022 unter https://www.gesundheitsmanagement24.de/praxisleitfaeden-checklisten/praxisleitfaden-burnout-praevention/

Gabriel, T. (2012): Burnout: Leitfaden zur Betrieblichen Gesundheitsförderung. 2., überarbeitete Aufl. (Wissen 5), hg. v. GÖG/FGÖ. Gesundheit Österreich GmbH / Geschäftsbereich Fonds Gesundes Österreich. Wien. Abgerufen unter https://fgoe.org/sites/fgoe.org/files/2017-10/2016-03-31%202.pdf 

Hüge, N. (o. J.). Daten & Fakten – Folgen für Unternehmen. MILD – Münchener Institut für lösungsorientiertes Denken. Abgerufen am 21.07.2022 unter https://www.muenchener-institut.de/daten-fakten-folgen-fuer-unternehmen/

Scharnhorst, J. (2019). Psychische Belastungen am Arbeitsplatz vermeiden. Freiburg: Haufe.