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Fakten & Mythen zur Gesundheit

Gibt es die "richtige" Körperhaltung?

Erst einmal: Keine Körperhaltung ist falsch oder richtig. Es gibt lediglich ungünstige Haltungen, die für die Bänder, Bandscheiben und Gelenke belastender sind, und gesundheitsförderliche Haltungen, die für unseren Körper optimal sind.

Optimal ist in der Regel die aufrechte Körperhaltung, egal ob im Stehen oder Sitzen, denn sie bietet uns zahlreiche Vorteile:

  • einen geringeren Energieverbrauch (durch verminderte statische Haltearbeit der stabilisierenden Muskulatur)
  • eine geringere Aktivität der Schwerkraftmuskeln
  • eine gleichmäßige und damit geringere Belastung der Bänder, Bandscheiben und Gelenke
  • eine höhere Arbeitsleistung
  • eine attraktivere Ausstrahlung
  • eine positive Beeinflussung von negativen Kognitionen und Gefühlen
  • eine verbesserte Zwerchfellaktivität und damit eine Ökonomisierung der Atmung und eine geringe Kompression der inneren Organe
     

Wie sieht eine aufrechte Haltung aus?

Der aufrechte Sitz – Marionette

  • Fußsohle am Boden und Beine leicht, hüftbreit geöffnet
  • Winkel zwischen Unter- und Oberschenkel ≥ 90 Grad
  • Fuß-, Unter- und Oberschenkel in einer Ebene
  • Becken mittig, bzw. leicht nach vorne gekippt
  • Brustkorb leicht angehoben, aufgerichtet
  • Kinn leicht herangezogen, Nacken lang
  • Schulter in Mittelstellung, liegen locker auf dem Brustkorb ab (Quelle: S. 309)

Auch wenn die aufrechte Haltung eine optimale Körperhaltung ist, ist sie jedoch nicht „die eine richtige“ Körperhaltung. Denn die „richtige“ Körperhaltung gibt es nicht. Egal ob eine gebückte, gestreckte, gedrehte oder geneigte Haltung sowie eine Kombination davon, unser Bewegungssystem macht es möglich. Nehmen wir jedoch eine gewisse Haltung zu lange ein (sei sie auch aufrecht) oder mit Zusatzbelastung, kommt es zu einer Überlastung des Bewegungssystems. Es gilt das Motto: „Keine Haltung ist so gut, dass man sie über einen längeren Zeitraum einnehmen sollte“. Zugleich gilt aber auch, dass es keine schlechte Haltung gibt, sofern sie nicht zu lange eingenommen wird!

Daher gilt: Bleiben Sie dynamisch und sorgen Sie für Abwechslung! Um eine gesunde Körperhaltung und die eigene Gesundheit dauerhaft zu unterstützen, gilt es in Bewegung zu bleiben.

Der Körper lebt von der Bewegung

Haltungswechsel und Bewegungspausen sind eine Wohltat für den Rücken und beugen Schmerzen vor, weil die verschiedenen Rückenstrukturen unterschiedlich beansprucht und einseitige Belastungen vermieden werden.

6 Tipps eine bessere, rückenfreundliche Körperhaltung

  • Keine Angst vor „falschen“ Haltungen!
  • Immer mal wieder aufrichten - Stellen Sie sich vor, man zieht Sie an einem Faden nach oben.
  • Bleiben Sie dynamisch: Dynamische Haltungen – Bewegung ist das „A und O“.
  • Die Freiheit der Bewegung - Erlaube Haltungswechsel!
  • Stärken Sie Ihre Rumpfmuskulatur (Rücken + Bauch).
  • In der Freizeit aktiv werden!

Außerdem: Die Körperhaltung hat nicht nur Einflüsse auf unsere eigene Gesundheit! Denn Menschen mit einer aufrechten Haltung wirken nicht nur attraktiver und gesünder, sie strahlen auch ein gestärktes Selbstbewusstsein und Erfolg aus. Damit beeinflusst die Körperhaltung das Bild auf andere Menschen, wie wir andere Menschen wahrnehmen.

 

Quelle:

Kempf, Hans-Dieter (2014). Die neue Rückenschule. 2. Auflage, Springer: Berlin, Heidelberg.