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Sind sportliche Menschen glücklicher?

Sind sportliche Menschen glücklicher? Glückshormone und wie sie durch Sport beeinflusst werden

Sport ist dafür bekannt Stress abzubauen, das körperliche und geistige Wohlbefinden zu steigern sowie zahlreichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenzuwirken. Sportliche Menschen werden häufig als attraktiver und selbstbewusster wahrgenommen und bewerten ihre eigene Lebensqualität laut zahlreicher Studien höher, als sportlich inaktive Menschen. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass wir uns auf lange Sicht glücklicher fühlen.

Sport kann allerdings nicht nur über Umwege zu mehr Glück führen, sondern auch ganz direkt! Denn bei körperlicher Aktivität werden verschiedene Glückshormone ausgeschüttet, die sich unterschiedlich auf unser Wohlempfinden auswirken. 

Diese Hormone sind für ihr Glück verantwortlich – Die wichtigsten Glückshormone im Überblick

Was sind eigentlich Hormone? Hormone sind Botenstoffe, die unser Körper ausschüttet, um verschiedene physiologische Prozesse zu regulieren. Das Hormon Insulin ist beispielsweise für die Regulation unseres Blutzuckerspiegels verantwortlich. Wenn wir etwas Zuckerhaltiges essen, reagiert unser Körper mit der Ausschüttung von Insulin. Das Insulin weist daraufhin die Muskelzellen an, den im Blut angesammelten Zucker in sich aufzunehmen. Hormone ermöglichen somit unseren Organen miteinander zu kommunizieren und auf äußere Reize zu reagieren.

Im Folgenden wollen wir die sechs wichtigsten Glückshormone Dopamin, Serotonin, Endorphine, Adrenalin/Noradrenalin, Oxytocin, und Phenylethylamin betrachten und untersuchen inwiefern körperliche Aktivität ihre Ausschüttung beeinflusst.

Dopamin: Unser Gehirn nutzt Glückshormone, um uns für richtiges Verhalten zu belohnen und zu motivieren. Unser Körper weiß oft am besten, was gut für ihn ist. Bei körperlicher Aktivität schüttet er Dopamin aus, damit wir dieses Verhalten in Zukunft wiederholen. Interessanterweise ist Dopamin nicht nur für unsere Motivation verantwortlich, sondern auch sehr stark mit unserem Koordinationsvermögen verbunden. Studien konnten bei Parkinsonpatienten einen Zusammenhang zwischen Dopaminmangel und Koordinationsstörungen beobachten. Aus gesundheitlicher Sicht ist es daher wichtig, die Ausschüttung von Dopamin durch regelmäßige sportliche Aktivität zu fördern. Dopamin hilft zudem dabei unsere Aufmerksamkeit und Konzentration hochzuhalten. 

Serotonin: Serotonin ist für unser Wohlfühlempfinden verantwortlich. Eine hohe Konzentration an Serotonin verbessert unsere Stimmung und erzeugt Gefühle von Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Serotonin macht uns zudem stressresistenter und weniger ängstlich. Studien konnten nachweisen, dass regelmäßiges Training die Serotoninkonzentration erhöht und damit dazu beiträgt, dass Depressionen und Angstzustände verringert werden. Serotonin wirkt sich außerdem positiv auf unseren Schlaf, unseren Sexualtrieb und unsere Gedächtnisleistung aus.

Endorphine: Endorphine sind das natürliche Schmerzmittel unseres Körpers. Es verhindert, dass Schmerzreize im Gehirn und Rückenmark weitergeleitet werden. Beim Sport helfen uns Endorphine Belastungen besser auszuhalten. Joggen fühlt sich oft am Anfang einer Trainingseinheit beschwerlicher an als mittendrin. Das liegt daran, dass Endorphine unsere Schmerzen reduzieren und uns dabei helfen, in ein Flowgefühl überzugehen. Viele Langstreckenläufer berichten von rauschartigen Zuständen während des Laufends, die unter anderem durch Endorphine ausgelöst werden. Sie bauen zudem Stress und Angst ab und fördern die Regeneration des Körpers, indem sie Entzündungen reduzieren und den Stoffwechsel anregen.

Oxytocin: Das Hormon Oxytocin gehört ebenfalls zu den Glückshormonen und wird von vielen Menschen auch als das „Kuschelhormon“ bezeichnet. Oxytocin nimmt eine zentrale Rolle beim Ausbilden zwischenmenschlicher Beziehungen ein, indem es unter anderem das Empathieempfinden steigert, den Sexualtrieb anregt und das Vertrauen in den Partner stärkt. Es baut zudem Stress ab und ist essentiell für die Mutter-Kind-Bindung. Im Gegensatz zu den bisher betrachteten Hormonen hat körperliche Aktivität einen verhältnismäßig geringen Einfluss auf die Ausschüttung von Oxytocin. Da Sport allerdings nicht nur eine physische, sondern auch eine soziale Komponente hat, kann auch hier Sport helfen, um Oxytocin auszuschütten. Vor allem soziale Interaktionen und körperliche Berührungen während des Sports fördern die Ausschüttung von Oxytocin. Partnerübungen und kooperative Sportspiele zu integrieren ist daher sehr empfehlenswert und hilft dabei, gemeinsam Stress abzubauen und die soziale Bindung untereinander zu stärken.

Adrenalin und Noradrenalin: Adrenalin und Noradrenalin werden bei akutem Stress und in Gefahrensituationen ausgeschüttet. Sie sorgen dafür, dass wir in diesen Situationen die nötige Aufmerksamkeit und Konzentration an den Tag legen, um in Notfällen sofort reaktionsfähig zu sein. Adrenalin und Noradrenalin steigern kurzfristig die Atem- und Herzfrequenz und setzen Glukose aus den Leberzellen frei, damit unser Körper mit Energie versorgt wird. Vor allem in Kampf- und Extremsportarten können Adrenalin und Noradrenalin die Leistungsfähigkeit steigern, indem sie die Kontraktionsfähigkeit der Muskeln erhöhen. Das, was Adrenalin und Noradrenalin zu Glückshormonen macht, ist der „Adrenalinkick“, den viele wegen der aktivierenden Wirkung als positiv empfinden. Wer sich öfter in Situationen begibt, die Adrenalin und Noradrenalin ausschütten, lernt auf lange Sicht besser mit Stress umzugehen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Eine Überschüssige Menge dieser Hormone kann bei einigen Menschen Unruhen und Angstzustände auslösen.

Phenylethylamin: Phenylethylamin wird auch als Lusthormon bezeichnet. Wenn wir Schmetterlinge im Bauch fühlen, liegt das unter anderem an Phenylethylamin, das für unser Gefühl für Verliebtheit und sexuelle Erregung verantwortlich ist. Für viele Menschen wirkt dieser Zustand rauschartig und stimmungserheiternd. Es existieren unterschiedliche Forschungsergebnisse darüber, ob Phenylethylamin auch bei körperlicher Aktivität ausgelöst wird. Einige Studien zeigten eine erhöhte Produktion von Phenylethylamin im Gehirn. Das Hormon könnte demnach mitverantwortlich für das Hochgefühl sein, das viele Menschen nach dem Sport empfinden.

Sport wird Ihr Leben verändern!

Sind sportliche Menschen nun also prinzipiell glücklicher? Eines kann man festhalten: Sport, in all seinen Facetten, hat immense positive Auswirkungen auf Ihr Leben. Er wirkt sich positiv auf Ihr subjektives Wohlbefinden aus, sowohl kurzzeitig als auch langfristig. Dabei profitieren Sie nicht nur von den körperlichen Anforderungen des Sports, sondern auch von den psychologischen und sozialen Faktoren. Freundschaften, persönliches Wachstum, Glück und Zufriedenheit – Sport kann sehr viele Faktoren positiv beeinflussen.

Wie dieser Artikel deutlich gemacht hat, werden nahezu alle wichtigen Glückshormone bei sportlichen Aktivitäten ausgeschüttet. Wir möchten deshalb nochmals und ausdrücklich betonen, wie gut es für Sie und Ihr Leben ist, wenn Sie regelmäßig Sport treiben!

Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, sind Sie mit Sicherheit schon sportlich aktiv in Ihrem Leben. Es schadet allerdings nicht, immer mal wieder zu hinterfragen, ob man nicht noch ein wenig mehr Sport in seinen Alltag integrieren könnte. Zur Erinnerung: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität oder 75 Minuten anstrengende körperliche Aktivität pro Woche. Sie wissen also, was Sie zu tun haben!

Literatur

Gutknecht, L. (2023, 24. Februar). Glückshormone: Übersicht, Wirkung und Tipps. foodspring Magazine. https://www.foodspring.de/magazine/die-6-wichtigsten-glueckshormone

Kim, J. & James, J. (2019). Sport and Happiness: Understanding the Relations Among Sport Consumption Activities, Long- and Short-Term Subjective Well-Being, and Psychological Need Fulfillment. Journal of Sport Management33(2), 119–132. https://doi.org/10.1123/jsm.2018-0071

Yazicioglu, K., Yavuz, F., Goktepe, A. S. & Tan, A. K. (2012b). Influence of adapted sports on quality of life and life satisfaction in sport participants and non-sport participants with physical disabilities. Disability and Health Journal5(4), 249–253. https://doi.org/10.1016/j.dhjo.2012.05.003