Chia-Samen, Goji-Beeren, Moringa, Açaí, roher Kakao, Spirulina und und und… sind exotische Pflanzen, die in den Medien als Superfood bezeichnet werden.

Superfoods sollen uns gesund, fit und schön machen – so heißt es zumindest. Aber was ist dran an diesen „super“ Lebensmitteln, die unser Immunsystem stärken, das Krebsrisiko senken, uns schlank machen und durch ihre besondere Kombination und Menge an wertvollen Inhaltsstoffen wahre Wunder bewirken sollen? Alles nur ein Mythos oder steckt dahinter doch eine Wahrheit?

Was genau ist der Superfood Mythos?

Als Superfood werden Lebensmittel bezeichnet, die eine besonders hohe Dichte an bestimmten Nährstoffen enthalten, welche sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken.
Das European Food Information Council bezieht den Begriff Superfood auf „Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse, die aufgrund ihres Nährstoffgehaltes einen höheren gesundheitlichen Nutzen als andere Nahrungsmittel haben“ (EUFIC, 2012).
Man kann also sagen: „Food“, das „super“ für uns ist. Aber bewirken sie wirklich Wunder oder sind Superfoods nur ein Mythos?

Superfood = Allheilmittel?

Einige Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass bestimmte Lebensmittel durchaus den Titel Superfood verdient haben. So hat zum Beispiel das Fruchtfleisch eine Açaí-Beere nachweislich wirksame antioxidative Eigenschaften. Chiasamen weisen einen höheren Gehalt an Antioxidantien und Phenolen auf als andere Pflanzen derselben Art und verbessern dadurch die menschlichen Gesundheitswerte. Granatäpfel hingegen senken kurzfristig den Blutdruck und können den oxidativen Stress vermindern. Auch Kakao soll sich durch seinen hohen Flavonoidgehalt positiv auf das Herz auswirken, indem er den Blutdruck senkt und die Elastizität der Blutgefäße erhöht. Der Superfoods Mythos basiert also auf Fakten, denn tatsächlich haben die Nährstoffe von Superfoods nachweislich bestimmte gesundheitsfördernde Eigenschaften. Ein Allheilmittel sind Superfoods jedoch nicht!

Superfoods alleine ersetzen keine gesunde Ernährung

Abgesehen von den stark von der Realität abweichenden Bedingungen, unter denen Nahrungsmittel im Labor untersucht werden, gehört mehr zu einer gesunden Ernährung, als sich ab und zu ein paar Superfoods ins Müsli zu mischen und zu glauben, diese würden den Körper gesund halten.

Das bedeutet diese Lebensmittel alleine können keine gesunde, ausgewogene Ernährung ersetzen und sie können uns alleine auch nicht vor Krankheiten schützen, oder uns fit und schön machen.

Wer gesund leben will, sollte sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, viel bewegen und ausreichend schlafen. Dem Superfoods Mythos blind zu glauben, ist daher definitiv der falsche Weg.

Vorteile heimischer Pflanzen - ganz ohne "super"

Um so ausgewogen wie möglich zu essen und dabei viele gesunde Wirkstoffe von Superfoods zu sich zu nehmen, müssen wir jedoch nicht auf teure exotische Lebensmittel zurückgreifen. Heimische Pflanzen können nachweislich mit ihren exotischen Verwandten mithalten. So sind z.B. Heidelbeeren, Spinat, Knoblauch, Rote Beete, Grünkohl, Brennnessel, Leinsamen, Mandeln und viele andere mindestens genauso nährstoffreich und darüber hinaus günstiger und nachhaltiger.
Lassen Sie sich daher nicht durch die Bezeichnung „super“ in den Medien beirren, andere Lebensmittel sind deswegen nicht weniger gesund. Der Superfoods Mythos hat zwar wahre Wurzeln, aber eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist auch ohne exotische und teure Lebensmittel möglich.

Quellen:

Die Techniker (17.05.2022). Superfood – supergut? Abgerufen am 04.08.2022 unter https://www.tk.de/techniker/magazin/ernaehrung/ernaehrungstrends/superfood-2006484

EUFIC (2012). Superfood: Was verbirgt sich wirklich dahinter? Abgerufen am 04.08.2022 unter https://www.eufic.org/de/gesund-leben/artikel/superfood-was-verbirgt-sich-wirklich-dahinter/

Schweiger, F., Haas, R. (2020). Superfood. In: Die Nahrung der Optimisten. Studien zum Marketing natürlicher Ressourcen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29001-6_3