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Fakten & Mythen zur Gesundheit

Kalendarisches Alter vs. Biologisches Alter — Wie Sie länger jung bleiben

In unserer Gesellschaft wird das kalendarische Alter oft als Maßstab für den Gesundheitszustand einer Person gesehen. Diese Beurteilung geschieht zurecht, denn auf die Gesamtheit der Bevölkerung gesehen ist das kalendarische Alter tatsächlich ein sehr sinnvoller Indikator für die Gesundheit. Doch wenn wir uns von der gesamtgesellschaftlichen auf die individuelle Ebene begeben, fällt auf, dass es einigen älteren Menschen gelingt vitaler und fitter zu sein, als andere gleichaltrige oder sogar jüngere Menschen. In diesem Zusammenhang wird häufig vom „biologischen Alter“ gesprochen. Während das kalendarische Alter einfach die Anzahl der Jahre darstellt, die seit der Geburt eines Menschen vergangen sind, ist das biologische Alter Maß für den Zustand des Körpers und seiner Funktionen. Anders ausgedrückt beschreibt das biologische Alter also, wie schnell oder wie langsam unser Körper im Vergleich zum Durchschnitt altert. Dafür gibt es verschiedene Einflussfaktoren, die wir Ihnen hier näherbringen möchten. Dabei klammern wir genetische Faktoren aus und fokussieren uns auf die Dinge, die wir durch eine Änderung unseres Lebensstils beeinflussen können, vornehmlich unsere Ernährung.

Achten Sie auf Ihre Ernährung!

Eine der entscheidendsten Faktoren bei der Bestimmung des biologischen Alters ist die Ernährung. Eine ausgewogene Mischung aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und überwiegend pflanzlichen Proteinen ist essentiell, um dem Körper die nötigen Nährstoffe zu geben, die er benötigt, um gesund zu bleiben und sich zu regenerieren. Obst und Gemüse versorgen den Körper mit den benötigten Vitaminen und Antioxidantien. Antioxidantien sind wichtig bei der Bekämpfung sogenannter freier Radikale, die Zellschäden verursachen können. Die Zellgesundheit ist einer der wichtigsten Faktoren für das biologische Alter. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Gesundheit der Mitochondrien und die Telomerlänge. Die Mitochondrien stellen die Kraftwerke der Zellen dar und spielen somit eine entscheidende Rolle bei der Energieproduktion. Mit zunehmendem Alter können oxidative Schäden an den Mitochondrien entstehen, die zu einem Energiemangel und einer verminderten Zellfunktion führen können. Eine Ernährung reich an Antioxidantien hilft dabei diesen oxidativen Schäden entgegenzuwirken. Die Telomerlänge wird in wissenschaftlichen Studien häufig als Indikator für das biologische Alter herangezogen. Telomere sind Schutzkappen an den Enden der Chromosomen, die die DANN vor Schäden schützen. Im Laufe der Jahre werden Telomere immer kürzer, wodurch sich das Risiko für altersbedingte Krankheiten immer weiter erhöht. Mithilfe einer ausgewogenen Ernährung kann die Verkürzung der Telomere jedoch verlangsamt werden, was dabei hilft länger gesund zu bleiben.

Eine gesunde Ernährung hält uns fit und jung

Lebensmittel wie Fisch, Nüsse und Samen enthalten wichtige Omega-3-Fettsäuren, die eine entzündungshemmende Wirkung haben. Chronische Entzündungen gelten als ein Hauptfaktor für das Altern und werden mit vielen altersbedingten Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Alzheimer und Krebs. Eine entzündungshemmende Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist, hilft zudem eine gesunde Darmflora aufrechtzuerhalten, die essentiell für die Regulation des Immunsystems ist und dazu beiträgt Entzündungen im Körper zu reduzieren.
Für ein gesundes Herz-Kreislauf-System ist es daher wichtig, auf einen ausreichenden Schutz der Gefäße durch eine gesunde Ernährung zu achten. Eine gesunde Ernährung führt zudem zu einer verbesserten hormonellen Balance, einer optimierten Stoffwechselregulation und einer besseren Muskel- und Knochengesundheit, welche ebenfalls wichtige Indikatoren für unser biologisches Alter darstellen.

Unser Lebensstil entscheidet wie schnell wir altern

Die Ernährung ist einer der wichtigsten Faktoren im Alterungsprozess, aber sie ist bei weitem nicht der Einzige. Regelmäßige sportliche Aktivität spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, denn nur durch diese können das Muskel-Skelett-System und das Herz-Kreislauf-System gestärkt werden. Wichtige Indikatoren für das biologische stellen überdies die Kraft- und Ausdauerleistungsfähigkeit dar.
Neben dem Treiben von Sport, gilt es zudem chronischem Stress entgegenzuwirken. Denn Stress kann das biologische Altern stark beschleunigen. Versuchen Sie, für sich selbst gesunde Wege zu finden, um Stress abzubauen. Gewohnheiten wie Meditation, Yoga, Atemübungen und Waldspaziergänge eignen sich hervorragend, um Alltagsstress entgegenzuwirken. Um ihr biologisches Altern weiter zu verlangsamen, empfiehlt es sich zudem Angewohnheiten wie Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum und übermäßiger Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln zu vermeiden und für ausreichend Schlaf zu sorgen.

Viele Menschen sind leider der sehr uninformierten Meinung verfallen, dass ein gesunder Lebensstil unnötig sei, da Sie mit den dazugewonnenen Lebensjahren im Alter „eh nichts mehr anfangen können“, weil man dann schon „zu alt und gebrechlich“ sei. Was dabei leider vollkommen in Vergessenheit gerät, ist, dass durch einen gesunden Lebensstil das Altern auf einer biologischen Ebene verlangsamt wird. Es geht nicht darum statt 80 Jahre 90 Jahre alt zu werden, sondern darum mit 50 Jahren so gesund, wie ein 38-Jähriger zu sein — der Prozess ist entscheidend.

 

Quellen

Babizhayev MA, Savelyeva EL et al. (2010) Telomere length is a biomarker of cumulative oxidative stress, biologic age and an independent predictor of survival and therapeutic treatment requirement associated with smoking behavior. Am J Ther 18(6): e209–e226

Campisi J et al. (2019) From discoveries in ageing research to therapeutics for health ageing, Review. Nature 571(7764):183–192