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Sind sportliche Menschen schlauer? — Wie sich Sport auf das Gehirn auswirkt

Sport wirkt sich bekanntermaßen positiv auf unseren Körper aus. Je nach Training kann Sport uns stärker, schneller, ausdauernder oder beweglicher machen. Doch macht uns Sport auch schlauer? Wir werden in diesem Artikel der Frage nachgehen, ob und inwiefern Sport sich auf das Gehirn auswirkt und welche Sportarten besonders zu empfehlen sind, wenn man seine kognitiven Fähigkeiten steigern möchte.

Kurzfristige Auswirkungen von Sport auf das Gehirn

Zunächst sollte geklärt werden, was unmittelbar während und nach dem Sport im Kopf passiert. Wenn Sie sich körperlich bewegen, wird die Aktivität im motorischen Teil Ihres Gehirns (dem Motorcortex) erhöht. Wenn Sie intensiv Sport treiben, arbeitet der motorische Teil Ihres Gehirns ebenfalls mit sehr hoher Intensität. Dem Gehirn stehen allerdings nur begrenzt Ressourcen zur Verfügung. Wenn ihr Motorcortex intensiv arbeiten muss, wird daher die Aktivität in anderen Gehirnarealen heruntergefahren. Der Teil Ihres Gehirns, der fürs Nachdenken und für Planungsprozesse zuständig ist (der Präfrontale Cortex), ist dann weniger aktiv, sprich: Sie schalten ab. Das ist der Grund, weshalb so viele Menschen Sport gerne als Ausgleich verwenden und dabei „abschalten“ und entspannen können. Aber dies ist auch der Grund, warum Fußballspieler in kritischen Situationen oft die falsche Entscheidung treffen. Ihr Gehirn ist in dem Moment einfach nicht in der Lage komplexen Gedankengängen nachzugehen.
Heißt das, dass Sport uns nicht schlauer, sondern sogar dümmer macht? Keineswegs. Der Präfrontale Kortex braucht diese Pausen sogar, um optimal funktionieren zu können. Sie helfen ihm, sich anschließend besser konzentrieren zu können, die Erinnerung zu verbessern und allgemein leistungsfähiger zu sein. Sport ist also in der Lage, Teilen unseres Gehirns eine Pause zu verschaffen, die es sonst, in einem heutzutage eher reizüberfluteten Alltag, selten bekommt. Darüber hinaus erhöht Sport die Durchblutung des Gehirns. Dadurch wird das Gehirn besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, was ebenfalls die Gedächtnisleistung erhöht und zudem die Produktion von Nervenverbindungen fördert.

Langfristige Auswirkungen von Sport auf das Gehirn

Das Gehirn profitiert nicht nur kurzfristig von Sport, sondern auch langfristig. Wer regelmäßig Sport treibt, wird langfristig aufmerksamer, gelassener, aufnahmefähiger und lernfähiger. Gerade Kinder und Jugendliche profitieren davon, dass sie nach dem Sportunterricht Störreize eher ausblenden und sich besser auf den Unterricht konzentrieren können. Bei Profisportlern lässt sich zudem beobachten, dass sie weniger ängstlich und resistenter gegenüber psychischem Stress sind. Zudem weisen sie häufig ein höheres Wohlbefinden auf und sind motivierter als weniger sportliche Menschen. Das höhere Wohlbefinden und die verbesserte Motivation lassen sich anhand der erhöhten Produktion von verschiedenen Glückshormonen wie Serotonin oder Dopamin durch Sport erklären. Serotonin reguliert unser allgemeines Wohlbefinden, während Dopamin essentiell für unser Belohnungssystem ist – unseren Antrieb Dinge zu tun.
Regelmäßiger Sport erhöht zusätzlich die Neuroplastizität, die Fähigkeit des Gehirns sich an neue Erfahrungen und Begebenheiten anzupassen, indem es neue Verbindungen zwischen Nerven bildet. Ob dadurch tatsächlich die Intelligenz einer Person zunimmt, ist in der Wissenschaft bis heute noch umstritten. Unumstritten, ist allerdings, dass eine Vielzahl kognitiver Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Orientierung, Erinnerung und Lernen positiv durch Sport beeinflusst werden.

Diese Sportarten sind zu empfehlen

Für die größten positiven Einflüsse von Sport auf das Gehirn empfehlen sich vor allem Ausdauersportarten und koordinativ anspruchsvolle Sportarten. Dazu zählen unter anderem Joggen, Schwimmen, Fußball, Basketball und Turnen. Koordinativ anspruchsvolle Bewegungsaufgaben wie Jonglieren oder Balancieren fordern Ihr Gehirn und können sogar zu strukturellen Anpassen wie einem erhöhten Hirnvolumen führen.
Beim Ausdauersport kann Ihr Gehirn abschalten, was Ihm die nötige Pause für anschließend höhere Leistungen verschafft. Diese Leistungen müssen Sie allerdings bewusst provozieren. Wenn ihr Gedächtnis nach dem Sport nicht gefordert wird, wird es allein durch den Sport nicht zu starken Verbesserungen Ihres Gedächtnisses kommen. Am meisten profitieren Sie davon, wenn Sie den Sport mit anschließenden kognitiv anspruchsvollen Aufgaben verbinden.

 

Quellen

Macht Sport schlau? - Wie sich Bewegung auf unser Gehirn auswirkt. (o. D.). Zentrale Betriebseinheit Sport und Bewegunghttps://www.uni-siegen.de/sport/blog/950152.html

Wir wirkt sich Sport auf das Gehirn aus? | Osteoversum Hamburg. (o. D.). Osteoversum. https://www.osteoversum.de/wir-wirkt-sich-sport-auf-das-gehirn#:~:text=Sport%20kann%20nicht%20nur%20die,von%20Nervenzellen%20im%20Hippocampus%20f%C3%B6rdert.