Von einem Meeting ins Nächste. Und das nicht nur vor Ort im Arbeitsgebäude, sondern auch Online, egal ob im Büro oder im Home-Office. Stundenlange Meetings machen uns müde und energielos, denn – unter uns gesagt – können diese oftmals ganz schön langweilig sein, wenn man nicht gerade der „Redner“ ist.
Vor allem langes Sitzen und Starren auf einen Monitor reizt zusätzlich unsere Augen, sorgt für Rücken-, Nacken und Kopfschmerzen und senkt die Produktivität, wenn wir nicht spätestens nach 60 Minuten Arbeit am Bildschirm eine Pause einlegen.

Die Wichtigkeit und Wirkung von Arbeitspausen auf die Gesundheit, Motivation und Arbeitsleistung haben wir bereits in diesem Blogartikel ausführlich dargestellt. Wir wissen also, dass regelmäßige, kurze und vor allem aktive Pausen uns dabei helfen, konzentriert aktiv bei der Sache zu bleiben. Solche Pausen sind auch bekannt als Aktivierer – oder etwas moderner: Energizer!

Warum Energizer in Meetings?

Aktivierungsübungen bringen zum einen natürlich unseren Kreislauf in Schwung und fördern zugleich unsere geistige Aktivität. Denn Energizer sind keine langweiligen „Nachmachübungen“, sie regen auf spielerische Art und Weise unsere Konzentration an, ohne dabei kräftezehrend oder schweißtreibend zu sein.

Zum anderen lockern sie das Meeting/Training/Seminar auf und fördern die Atmosphäre in der Gruppe durch Lachen, Spaß und gemeinsames Erleben.
Aktivierungsübungen verhelfen dabei, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer nach einer Pause wieder auf die gemeinsame Tätigkeit zu fokussieren.
Zudem vermitteln sie nebenbei für das Lernen förderliche Suggestionen wie z.B.: „hier darf ich auch mal Fehler machen“ oder „hier ist es in Ordnung, nicht perfekt zu sein“.

Wann und für wen sind Energizer im Berufskontext sinnvoll?

Energizer sollten in den Aufbau und Ablauf der Veranstaltung passen und je nach Stimmung der Teilnehmer*innen flexibel eingesetzt werden. Denn es bringt nichts „auf Teufel komme raus“ eine Aktivierungsübung durchzuführen, nur weil sie im Plan steht, aber die Situation oder Stimmung dagegenspricht. Manchmal muss spontan ein Energizer eingeschoben oder auch ausgelassen werden. Abhängig von der Gruppe sollten auch die Übungen und Spiele für die Energizer ausgewählt werden. Manche Menschen schrecken vor zu viel Kreativität und Austausch zurück.
Sinnvoll ist es einen Bezug der Übung zum Thema herzustellen („… für folgendes Thema benötigen wir einen wachen Körper und Geist, dazu eine Übung…“). Je mehr dies gelingt, desto größer ist die Akzeptanz innerhalb der Gruppe.

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Energizer-Übungen, die sich für Online-Meetings, Präsenz-Meetings und für beide Meeting-Arten eignen.

Energizer für aktivere Online-Meetings

(Voraussetzung: eingeschaltete Kamera)

• „Alle, die…“-Fragen: Alle kleben Post-ist auf ihre Kamera, so dass im Video-Call keiner mehr zu sehen ist. In der „Galerie-Ansicht“ entsteht so ein buntes Mosaik. Der/Die Moderator/in fragt „Alle, die…“-Fragen. Das könnte z.B. sein: „Alle, die mehr als 8 Stunden Schlaf bekommen haben.“, „Alle, die im Home Office mit Kindern arbeiten.“, „Alle, die seit mehr als 3 Monaten an dem Projekt beteiligt sind.“ Wenn die Frage auf einen zutrifft, dann deckt man die Kamera auf. So können die Teilnehmer*innen auf einen Blick sehen, auf wen die Frage zutrifft.
• Remote-Fitness Check: Video-Programm in „Kachel-“ oder „Galerie-Ansicht“ schalten. Alle gehen aus dem Sichtbereich ihrer Kamera, so dass niemand mehr zu sehen ist. Eine Person „springt ins Bild“ und macht eine Bewegung vor. Alle anderen springen dann auch ins Bild und machen die Bewegung mit. Hört die initiierende Person auf und verlässt das Bild, verlassen auch alle anderen das Bild. Dann kann die nächste Person eine Bewegung vormachen. Bei diesem Spiel können sehr kreative und lustige Bewegungen entstehen, z.B.  wenn ein Arm wie eine Schlange von der Seite ins Bild kommt und dann ganz viele Schlangen folgen.
• Emoji-Gesichtsgymnastik: Eine*r postet Emojis in den Chat oder zeigt sie via Screensharing. Dies kann man mit einer vorbereiteten Liste oder einem Emoji-Generator machen. Dann machen alle Teilnehmer*innen die Emojis nach. Hier kann eine*r alle Emojis anzeigen, oder alle Teilnehmer*innen können ein oder zwei Emojis anzeigen.
• Touch Blue: Spieler*innen müssen bestimmte Dinge in Ihrem Arbeitszimmer oder Büro suchen. Es wird eine Farbe angesagt und alle suchen dann einen Gegenstand in ihrer direkten Umgebung, der diese Farbe hat. Wenn ein passender Gegenstand gefunden wurde, hält man ihn in die Kamera, so lange, bis alle einen Gegenstand haben. So hat jeder genug Zeit die anderen Gegenstände anzusehen und so etwas über die Umgebung der Kollegen*innen kennen zu lernen). Der oder die Letzte, die ein Gegenstand gefunden hat, sagt die nächste Farbe an.
• „Get the bulb“: Der/der Moderator/in sagt verschiedene Haushaltsgegenstände an. Bestmöglich solche, für die man wenig kramen muss, oder zur allgemeinen Erheiterung beitragen. Die Teilnehmer*innen versuchen so schnell wie möglich den jeweiligen Gegenstand zu finden. Wer als Erstes den Gegenstand in die Kamera hält, gewinnt.

Energizer für Meetings in Präsenz

• Schultern heben: Alle stehen im Kreis.
  1. Runde: Gemeinsam einatmen, dabei Schultern hochziehen und beim Ausatmen Schultern fallen lassen. Der oder die Leiter*in ermuntert die Teilnehmenden, dies geräuschvoll zu tun.
  2. Runde: Das Einatmen (mit Schultern hochziehen) wandert im Kreis. Erst in der zweiten Runde wird ausgeatmet (mit Schultern fallenlassen).
  3. Runde: Getrennter Einsatz der Schultern: Wie in einer Laola-Welle wird erst die eine, dann die andere Schulter hochgezogen und dabei eingeatmet, in der nächsten Runde ausgeatmet.
• Overload: Ziel dieses Energizer/Spiel ist es, alle Gehirnteile eines Spielers mit Fragen und Bewegung anzuregen. Am besten eignet sich für nach der Mittagspause, denn es macht wach und holt jeden aus dem Mittagstief.
  Die Teilnehmenden werden in Vierergruppen eingeteilt. Dabei steht ein/e Spieler/in in der Mitte und wird mit Fragen und Bewegungsaufgaben überhäuft. Die Person links von ihm/ihr fragt ihn/sie Assoziationsfragen, die Person rechts fragt einfache Rechenfragen und der Spieler gegenüber macht Bewegungen vor, die der/die Spieler/in in der Mitte nachmachen muss. Die Fragensteller sollten dabei dicht an dem/der Spieler/in dranstehen und die Fragen direkt ins Ohr sprechen können. Dabei geht es nicht darum möglichst schwierige Fragen zu stellen, lieber viele einfache Fragen und schnell hintereinander wiederholt. Wichtig ist auch, dass man das Ganze nicht zu ernst zu nimmt und sich über skurrile Antworten freut.
• Klatschen weitergeben: Alle stehen im Kreis. Ein Klatschen wird im Kreis weitergegeben.
  Variante 1: mit stets steigernder Geschwindigkeit
  Variante 2: ein zweites Klatschen verfolgt das erste Klatschen
  Variante 3: Doppelklatschen bedeutet Richtungswechsel
• „Das ist mein Knie.“:  Alle sitzen im Kreis. Eine*r beginnt mit „Dies ist mein Knie“ und zeigt auf Ellenbogen. Die nächste Person im Kreis sagt: „Dies ist mein Ellenbogen“ und zeigt auf ein anderes Körperteil. Die nächste Person im Kreis benennt das vorher gezeigte Köperteil und zeigt auf ein anderes, usw. Dies wird zwei Runden lang fortgesetzt.

Energizer für Meetings in Präsenz ODER online

• 1, 2, 3 Partnerübung: Zwei Personen stehen sich gegenüber oder werden online in einzelne Gruppenräume aufgeteilt. Abwechselnd zählen die Personen bis drei (Person A sagt „Eins“, Person B „Zwei“, Person A „Drei“, Person B „Eins“ usw.). Wenn das einwandfrei funktioniert, wird die „Eins“ durch eine Bewegung oder Geste (z.B. Klatschen) ersetzt, die sich Spieler A ausdenken kann. Wenn dies flüssig klappt, wird die Zahl „Zwei“ ebenso durch eine Bewegung/Geste ersetzt, die sich Person B überlegen darf. Wenn auch diese Zählweise verinnerlicht ist, wird die „Drei“ ebenso durch eine Bewegung/Geste ersetzt und die Zählweise erfolgt nur noch durch die Bewegungen/Gesten.
• Das Gegenteil: Alle stehen im Kreis oder vor der Videokamera. Der oder die Leiter*in bzw. Moderator*in erläutert, dass es gleich ein Kommando geben wird und alle dies gleichzeitig ausführen. Dies kann z.B. das Gehen im Kreis, im Uhrzeigersinn, gegen den Uhrzeiger, vorwärts, rückwärts oder ein Sprung/Schritt nach vorne, hinten, rechts, links, etc. sein. Die Kommandos werden zunächst eingeübt. Danach wird erläutert, dass nun alle das Gegenteil des Kommandos machen. Wenn das Kommando lautet „Geht im Uhrzeigersinn“, dann müssen die Teilnehmenden gegen den Uhrzeiger im Kreis laufen, bzw. wenn das Kommando „Springe nach vorne“ ist, dann müssen alle nach hinten springen und so weiter.
• 3 Dinge verändern:
  Online-Version: Alle Teilnehmenden in der „Galerie-Ansicht“ haben zunächst ihre Kamera and und prägen sich genau ein, was in den Fenstern zu sehen ist. Als nächstes schalten alle (oder nur eine Person) ihre Kameras aus und ändern innerhalb von 30 Sekunden drei Dinge in ihrem Bildausschnitt – an sich selbst oder am Hintergrund. Dann werden die Kameras wieder eingeschaltet und es gilt zu erkennen, was sich verändert hat. Je origineller die Ideen, desto besser. Dies kann in kleinen Gruppen oder als Partnerübung in extra Gruppenräumen durchgeführt werden.
  Präsenz-Version: In Kleingruppen oder zur zweit, verändert eine Person drei Dinge an sich, während die/der andere(n) sich umdrehen oder die Augen schließen. Dann gilt es, herauszufinden, was verändert wurde.

Quellen:

Glossner, A. (13.01.2020). Workshop Spiele: 33 Aktivierungen für mehr Energie im Seminar – Update 2020. Arbeitsgemeinschaft Bildung und Beruf e.V. Abgerufen am 14.11.2022 unter https://www.abb-seminare.de/blog/workshop-spiele/
Siebel, C. Wilde Workshop Spiele. Abgerufen am 14.11.2022 unter https://www.workshop-spiele.de/category/energizer/
Wimmer, W. (03.02.2022). 9 kurze und lustige Warm-up-Spiele online und in Präsenz. Abgerufen am 14.11.2022 unter https://www.wiebke-wimmer.de/9-kurze-und-lustige-warm-up-spiele-online
Winert, T. (30.03.2022). Remote Energizer – der Kick für deine Online-Meetings. Novatec Consulting GmbH. Abgerufen am 14.11.2022 unter https://www.novatec-gmbh.de/blog/remote-energizer/